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Einleitung

Die gebürtige Wilhelmine Stahlschmidt, eine Nachfahrin des in Ferndorf zurück gebliebenen ältesten Bruders von Jost Henrich, schreibt im Jahre 1964 an der pädagogischen Hochschule in Dortmund unter dem Titel  "Die Stahlschmidts, Geschichte eines Siegerländer Stahlschmiedegeschlecht" eine sehr interessante Lehrerprüfungsarbeit. 

Das Siegerland, der Lebensraum des Geschlechtes Stahlschmidt, ist in erster Linie vom Erzreichtum geprägt. Die viele Jahrhunderte dauernde Herrschaft der Grafen von Nassau unterstützt die Sicherstellung und Erhaltung der Eisen- und Stahlherstellung. Gepaart mit den Siegerländer Tugenden wie Fleiss, Zähigkeit, Nüchternheit und Sparsamkeit sind die Voraussetzungen für wirtschaftliche Blüte in den vergangenen Jahrhunderten gegeben. 

Der Siegerländer Stahl soll sogar die Geschichte mitteleuropäischer Völker massgeblich beeinflusst, und die berühmte Sagengestalt, Wieland der Schmied, soll seine Schwerter, Becher und Waffen in Wilnsdorf, dem früheren Wilandisdorf, hergestellt haben. 

Unter allen Urberufen war der Schmied von altersher der am meisten geachtete. Er ist der erste Handwerksmann, den die Bibel erwähnt. Im 1. Buch Mose, 4,22 wird seine Geburt angezeigt: Thubalkian, Meister in allerlei Erz- und Eisenwerk. Und während der "Hausvater" früher gemäß dem Motto "Die Axt im Haus erspart den Zimmermann" die meisten Handwerksarbeiten selbst besorgte, war der Schmied als Profi geschätzt und unentbehrlich. Wer einen Schmied erschlug, hatte das höchste Friede- oder Bußgeld zu zahlen. Kein anderer Beruf war schon im Mittelalter so spezialisiert, und kein anderer hat deshalb auch die Landschaft unserer Familiennamen so bereichert.

Urahne Hans muss zwischen 1546 und 1549 ins Siegerland eingewandert sein, denn in einem Prozess mit der Gemeinde Niederndorf  heisst es, dass er und seine Hausfrau fremde, ausländische Zukömmlinge bzw.  aus fremden, unbewussten Landen hergekommen seien. Am 4.1.1559 schliessen Hansen Konigen Stailschmitten und Nelgen, seine eheliche Hausfrau, einen Vertrag mit dem Grafen von Nassau zum Kauf der verfallenen Blashütte in Niederndorf ab. Auf dem Gelände baut Hans schon kurze Zeit später einen Stahlhammer und wird bald als höchster Steuerzahler erwähnt. 

Stammhaus in Niederndorf, fotografiert von Bernd Stahlschmidt im Herbst 2005.

Da der Graf von Nassau ungefähr zur gleichen Zeit zwei Blechschmiede und einen Harnischmacher ins Land geholt haben soll, kann eine gezielte Anwerbung von Hans durch den Grafen nicht ausgeschlossen werden. 

Nach 1584 wird Hans nicht mehr genannt, sondern 1585 findet sein Sohn Wilhelm bei der Gebührenerhebung Erwähnung. Petter und Hen in Freudenberg sollen weitere Söhne von Hans sein. Hen ist 1572 im Musterzettel uner Freudenberg als Spiesser bekannt. 1599 zahlt Gretha, Hen Stahlschmidts Wittib, mit ihren Stiefkindern Steuern in Freudenberg.[5]

Am 11.05.1623 heiratet Els, Henn Stahlschmidt, sel. zu Freudenberg nachgelassene eheliche Tochter, Jost Scheffen, Enders Scheffen zu Krombach ehelicher Sohn. Jost ist der Jost Scheffen aus DGB 139, S. 536 (Jostscher Stamm des Krombacher Hauptstamms). Elsgens Beerdigung am 3.3.1633 ist dort erwähnt, aber der Autor der Stammfolge hat wahrscheinlich nicht gewusst, dass sie eine Stahlschmidt ist (siehe letzten Eintrag im Krombacher Heiratsbuch).

Wilhelm und sein Sohn Johannes bleiben Besitzer des Stahlhammers, später wird Anton der Nachfolger seines Vaters Johannes auf dem Stahlhammer. Anton und seine Frau Johanna, Tochter des Oberfischbacher Pastors Johannes Zeytenbach und Enkelin des Freudenberger Pastors Henrich Zeytenbach, werden Eltern von sieben Kindern, von denen die fünf Söhne eigene Stämme begründen, nämlich den Plittershagener, den Niederndorfer, den Ferndorfer, den Niederheuslinger und den Siegener Stamm. Nach Antons Tod am 4. 4. 1652 heiratet seine Witwe Johanna am 9. 10.1653 in zweiter Ehe Bernhard Mott, Wittwer zu Freudenberg.

Im Krombacher Taufbuch befinden sich die beiden nachfolgenden "Stahlschmidt-Einträge" : Hans Stahlschmidt und Maria  aus Eichen lassen am 18.01.1632 eine Tochter mit Namen Elsa taufen, und 1636, am 3. Sonntag nach Ostern, bringt Johannes Stahlschmidt aus Eichen eine Tochter Margret zur Taufe. Im Jahr 1635 sterben etliche Krombacher an der Pest. Am 01.05.1636 ist ein Eintrag zu Hansen Stahlschmidts Kinder zum Eichen im Totenbuch zu finden, und am 15.06.1636 stirbt Hansen Stahlschmidts zum Eichen nachgelassene Tochter.

 

Im Schatzungs-Buch im Gericht Ferndorf und Krombach Anno 1566 werden unter Holdinghausen

 

Hans Stahlschmidt und

Hans seines Eidams Erbgut im Amt Freudenberg 

gemäss dem  nebenstehenden Eintrag geschatzt.

In den vorerwähnten Fällen aus dem Kirchspiel Krombach ist der Name Stahlschmidt die Berufsbezeichnung, denn es handelt sich bei Hans, seiner Frau und seinen Kindern um Mitglieder der Stahlschmiede-Familie Herling aus Freudenberg.